Klimagerechtigkeit - JETZT! Unter diesem Motto stand der beeindruckende Vortrag von Mamadou Mbodji, Vizepräsident der NaturFreunde Internationale und Präsident der afrikanischen NaturFreunde am 27. Septmber 2022 im Ditzinger Naturfreundehaus.
Auch unser OB Michael Makurath ließ es sich nicht nehmen, dem Vortrag beizuwohnen und Mamadou Mbodji persönlich in Ditzingen willkommen zu heißen. In seiner kurzen Begrüßung hob er die Wichtigkeit des Themas hervor und betonte, dass es eine Pflicht der reichen Industrienationen wie Deutschland sei, Technologien zu entwickeln, die Ökologie und Wohlstand auch im ärmeren Süden ermöglichen.
Mamadou Mbodji berichtete von den Herausforderungen der Klimakrise für Menschen in afrikanischen Ländern, in denen die Erderhitzung schon seit Jahren verheerende Folgen verursacht anhand von Beispielen. So hat der „afrikanische Wasserturm“, der Kilimandscharo, nur noch 10% der Schneemenge von 1960 und wird bis 2030 schneefrei sein mit dramatischen Auswirkungen auf viele Flüsse, die hier entspringen. Der Tschad-See hat seit 1960 90% des Wassers verloren, 42% der afrikanischen Tierarten sind vom Aussterben bedroht, viele Landstriche leiden seit Jahren unter extremer Dürre, die Ackerbau und Viehzucht unmöglich macht und den Menschen die Lebensperspektive raubt.
Zu den Treibhausgasemissionen tragen alle afrikanischen Länder weniger als vier Prozent bei, pro Kopf entstehen bei uns in Deutschland etwa das 30-fache an CO2-Emmissionen im Vergleich zum Senegal, dem Heimatland von Mamadou Mbodji.
Die Klimakrise ist in Afrika Realität, sofortiges Handeln ist notwendig. Auch deshalb bereist Mamadou Mbodji regelmäßig Deutschland und Europa, um für die lokalen Projekte zum Umweltschutz zu werben und die Menschen zu sensibilisieren.
Ein bedeutender Beitrag zum Klimaschutz ist das gemeinsame Projekt der NaturFreunde von Deutschland, Gambia und Senegal zur Aufforstung von Mangrovenwäldern, gefördert durch die Bundesregierung. Mangroven sind hocheffiziente Kohlenstoffspeicher (binden 6to CO²/ha) und dienen zugleich dem Küstenschutz. Als Wälder am Übergang zwischen Land und Meer sind sie den Gezeiten ausgesetzt und werden regelmäßig überschwemmt. Das Dickicht ihrer Wurzeln hält jedoch das Sediment im Waldboden zurück und verhindert, dass es ausgewaschen wird. Die Mangrovenwälder sind in den letzten Jahren stark zurückgegangen, Überschwemmungen und versalzte Böden sind die Folge.
Das Projekt zur Aufforstung von 20 ha Mangrovenwälder wird von Mamadou Mbodji geleitet und im Wesentlichen von der örtlichen Bevölkerung erledigt. Dies führt neben Verdienst auch zu einem besseren Verständnis der ökologischen Zusammenhänge und ist nachhaltig. Die 85.000 EUR Projektkosten sind gut angelegt, weitere Projekte sollen folgen.
Nach dem Vortrag gab es noch eine angeregte Diskussion mit Mamadou Mbodji und die Teilnehmer waren sich einig, dass sich der Abend im Naturfreundehaus mit diesem authentischen Einblick in die Ökologie Afrikas gelohnt hat.
Wenn Sie mehr über diese Projekte erfahren möchten, können Sie sich gerne per E-Mail an